Waldrapp Geronticus eremita

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Waldrapp Geronticus eremita

Als Brutvogel der Alpen bis ins 16. Jh., verlor sich die Spur des Waldrapp in ganz Europa, bedingt durch direkte Verfolgung (die Jungvögel galten als Delikatesse!) und eine vermutlich einsetzende Kälteperiode. Nur zwei räumlich weit getrennte Rückzugsgebiete in Nord-Afrika (Marokko, Algerien) und Kleinasien (Türkei, Irak, Syrien) blieben erhalten, aber diese Kolonien erlitten durch Pestizideinsatz und Bejagung dramatische Einbrüche. In Schutzgebieten und durch Nachzuchten in Zoos konnte der Waldrapp vor seinem endgültigen Verschwinden bewahrt werden.

Im Alpenzoo wurde sein Verhalten intensiv erforscht, seit 1988 wird von Innsbruck aus das Europäische Erhaltungszucht Programm koordiniert. Derzeit gibt es etwa 1000 Vögel in 70 Zoos. Der Schutz der letzten wildlebenden Waldrappe und Forschungsprojekte zur Methode der Wiederansiedlung werden vom Alpenzoo unterstützt. Der Waldrapp ist weder ein Waldvogel noch ein Rabe, sondern ein Ibis, der in Felsnischen brütet und auf Wiesen und offenen Flächen nach Insekten und Feldmäusen sucht. Während der Brutzeit verteidigen die Paare mit Schnabelhieben energisch Nestplatz und Nistmaterial. Die Schnabelduelle sehen zwar heftig aus, verlaufen aber ohne Verletzungen, weil der langgebogene Schnabel weder spitz noch hart ist.